Es ist die Jahreszeit, in der man am liebsten mit Tee und Decke auf dem Sofa sitzt. Kälte und Dunkelheit löschen langsam die Erinnerungen eines Sommers. Die Wassertemperaturen erreichen bald ihren Tiefpunkt und wir träumen uns immer weiter weg. Auch die Härtesten werden sich bald wünschen, dass unsere liebsten Spots nicht in Cold Hawaii liegen. Damit die Sehnsucht uns nicht in Kurzschlussreaktionen mit klammen Fingern tief ins Portemonnaie greifen lässt, ist jetzt die beste Zeit, um sich eine Winterflucht zu überlegen.
Während der Herbst und auch Dezember ihre schönen Seiten hatten, Kastanienbäume und Geschenke uns wieder zu Kindern gemacht haben, gibt es im Januar, Februar, März nichts als Warten. Auf bessere Zeiten, auf zweistellige Temperaturen, auf Sonne, auf Blätter an den Bäumen, auf etwas anderes als Grau Grau Grau. Für uns ist das die beste Zeit, um den Koffer zu packen und Norddeutschland erstmal Ade zu sagen. Aufwiedersehen, wenn der Frühling hoffentlich kommt (funktioniert nicht immer, einmal fanden wir uns Ende März in einer Schneelandschaft wieder). Aber wohin, vor allem wenn es nicht zu weit und zu teuer werden soll.
Unsere Nummer eins ist bisher Portugal und Peniche. Schon häufig waren wir dort und so manches Mal haben wir unsere Gedanken festgehalten, doch noch nicht einen Grund geliefert.
Peniche
Peniche ist eine Kleinstadt, die sich etwa 90 km nördlich von Lissabon auf einer Halbinsel befindet. Der kleine Fischerort hat kulturell eigentlich nicht viel zu bieten, allerdings haben sich immer mehr Surfcamps, Läden und Bars etabliert, so dass besonders Baleal erblüht, ein kleiner Ort an der nördlich angrenzenden Bucht zu Peniche. Gleich daneben ist auch Ferrel.
Spots
Durch die geografische Beschaffenheit erreicht jede Swellrichtung die Küste und für jede Windrichtung gibt es die passende Abdeckung. Das ist der Grund, warum man dort die größte Wahrscheinlichkeit auf Wellen hat. Mag sein, dass Ericeira, kapp 70 km südlich, die besseren Wellen hat, doch die Küste öffnet sich nach Westen und es gibt wenig Schutz vor Wind. Gerade wenn man nur ein bis zwei Wochen Zeit hat, stehen die Chancen gut, dass Peniche Swell abbekommt und man dort irgendwo surfen kann und auch für Anfänger ist fast immer etwas dabei. Südlich der Halbinsel befindet sich außerdem Supertubos, eine der besten Wellen Europas, die auch Stopp der World Tour ist.
Temperatur
Im Winter ist es in Portugal deutlich wärmer als bei uns. Anfang des Jahres kann es noch regnerisch sein, aber spätestens ab März (die Zeit in der wir meistens da waren) steigen in Portugal die Temperaturen und es regnet auch nicht mehr so viel. Durchschnittlich 15 Grad zeigt das Thermometer dann und sobald die Sonne herauskommt fühlt es sich deutlich wärmer an. Im Süden an der Algarve, sind die Temperaturen zwar noch höher, aber auch in Peniche konnte ich im März schon das eine oder andere Mal im Bikini am Strand liegen. Besser als in Deutschland ist es auf jeden Fall.
Unterkunft
Wir sind beim ersten Mal durch Zufall bei Surfguiding Peniche gelandet und immer wieder zurückgekommen. Kaum irgendwo in Baleal findet ihr eine so eine günstige und so entspannte Unterkunft. Zu Surfguiding gehören mehrere Apartments und ein Hostel, in die ihr euch einmieten könnt. Dazu gibt es die Möglichkeit Equipment und auch Surfkurse zu buchen, die wir zwar nie in Anspruch genommen haben, aber wir kennen viele der Surflehrer und ihre Mentalität. Dort sind Surfanfänger, aber auch Fortgeschrittene auf der Suche nach Anregungen bestens aufgehoben.
Das Highway to Swell hat wohl den schönsten Garten von Ferrel. Eines Septembers sind wir dort gelandet. Eine wundervolle Unterkunft (lest hier), die bleibenden Eindruck hinterlassen hat.
Bars/Restaurants
Mittlerweile haben wir ein paar absolute Lieblinge. In der Base kann man prima mit Blick auf die Dünen und die ganze Bucht entspannen, oft finden sich dort alle von Surfguiding Peniche ein. Fabi macht außerdem mit viel Liebe ausgefeilte Cocktails und es gibt immer wieder Extrasessions, schaut also auch bei Facebook rein, damit ihr nicht die großartigen Burger verpasst. Die Bar da Praia ist perfekt für den Milchkaffee (Galao) zwischendurch oder ein Sagres zum Sonnenuntergang, im Sommer geht dort auch immer Abends am Strand Party. Im Restaurant Prainha bekommt man super leckeren und günstigen Fisch. Der „Italiener“ im Nachbarort Ferrel, Cantina de Ferrel, ist einfach traumhaft, klein, gemütlich, super nett, ultra leckere Pizza und andere Gerichte und die beste Panna Cotta! In unserem Lieblingsbäcker in Ferrel gibt es neben leckeren, riesigen Brötchen auch die typischen portugiesischen Törtchen Pastel de Nata, die ihr unbedingt bei einem Besuch in Portugal probieren müsst.
Vibes
Klar, in den letzten Jahren häufen sich an vielen Spots mehr und mehr Surfer. Auch in Peniche werden es immer mehr. Hin und wieder hört man von kleinen Reibereien und es gibt auch den einen oder anderen Portugiesen, der meint er muss seine Wellen verteidigen. Dennoch ist die Atmosphäre insgesamt entspannt und wenn man freundlich ist und sich an die Vorfahrtsregeln hält, dann ist alles ok. Die meisten Portugiesen und auch all die Hinzugezogenen sind unfassbar freundlich, fröhlich und wir fühlen uns in Portugal immer super wohl! Gerade Anfang des Jahres ist es eh leerer und man entgeht den Massen des Sommers.
Weitere Tipps
Bisher sind wir meist mit TAP recht günstig von Hamburg nach Lissabon geflogen, aber auch Ryanair bietet Flüge an. Mit dem Bus kann man von Lissabon nach Peniche fahren (bei takeoffandtravell findet ihr eine genauere Beschreibung, da wir das nie gemacht haben). Wir haben uns bisher immer vorher ein Auto über Billiger-Mietwagen gemietet, was in Portugal recht günstig ist, so kann man die verschiedenen Spots abfahren und auch leichter Einkaufen, da Peniche und Baleal nicht die aller beste Infrastruktur haben. Lissabon ist auf jeden Fall auch einen Besuch wert, wenn man es einrichten kann und der Surfdruck nicht zu groß ist.
Wenn ihr weitere Fragen habt, dann schreibt uns gerne einen Kommentar und wir versuchen euch weitere Tipps zu geben!
Falls ihr über unseren Link einen Mietwagen bucht, dann geht eine kleine Provision an uns, die für euch natürlich kostenlos ist und uns vielleicht die nächste Pastel de Nata sichert, etwas verfressen sind wir ja leider doch.