September, der beste Monat in Europa. Tatendrang zieht uns in andere Länder. Anstatt den Bus in südliche Richtung zu lenken, denken wir über nordische Ziele nach. Unsere Wahl fällt auf Irland. Saftiges Grün, vermutlich Regen, nicht ganz warm, aber verheißungsvolle leere Wellen. Unser Zuhause für zwei Wochen heißt Bundoran an der Westküste, unser erstes Mal Surfen in Irland.
Bundoran
Bundoran liegt im Nordwesten Irlands im County Donegal, dort wo Nordirland fast an die Westküste reicht. Es ist ein kleiner Ort mit nur 2000 Einwohner. Irgendwann einmal gehörte er zu den beliebtesten Urlaubsorten der Iren. Man sieht den Glanz vergangener Tage. Hinter einer erstaunlich langen und lebhaften Pubmeile bröckeln die Ruinen. Irland ist kein reiches Land, aber herzlich und charmant. Urige Pubs, satte grüne Klippen, Berge als Kulisse und viele felsige Buchten. Ende August sind die letzten Ferientage, die Straßen und Bars sind voll. Danach kehrt Ruhe ein. Übrig bleiben die Einheimischen und Surfer.
Surfen in Irland: Surf Spots in Bundoran und Umgebung
Will man in Irland surfen, gibt es einige Ecken, die eine hohe Spot-Dichte oder Konsistenz versprechen. In und um Bundoran gibt es viele große und kleine Buchten. Insgesamt formen diese Kanten an der Küste die Donegal Bay, die man in etwa 2 Stunden vom einen Ende bis zum anderen umfahren kann. Durch die verschiedenen Ausrichtungen der Küste kann man für alle Bedingungen den passenden Surf Spot finden. Darum zählt die Westküste um Bundoran zu den besten Surf Locations in Irland.
Direkt in der Bundoran Bay reihen sich gleich vier Spots aneinander, die du schnell zu Fuß erreichst. The Peak und Inside Left schälen sich über ein großes Riff und zählen zu den bekanntesten Surf Spots Irlands. Biegt man gen Norden um die nächste Klippe, erstreckt sich mit Tullan Strand ein breiter Beachbreak mit vielen Peaks. Für alle weiteren Spots wie Rossnowlagh oder Streedagh Strand braucht man allerdings ein Auto. Wir empfehlen auf jeden Fall ein Auto, um Irlands Wellen und Küste zu erkunden.
Vibes
Die Iren sind unglaublich nett. Egal wo wir waren, wir wurden immer freundlich begrüßt und das galt genau so auch im Wasser. Die Stimmung im Lineup ist sehr entspannt und jeder ist mal an der Reihe. Sicherlich kommt die Freude über neue Gesichter auch daher, dass Irland für Surfer immer noch ein seltenes Ziel ist. Teilweise sind wir nur zu zweit im Wasser gewesen und selten saßen mehr als sechs, sieben Surfer auf einem Peak. Zwischendurch haben wir nette Gespräche mit Locals gehabt, die neugierig über Deutschland und Dänemark waren, die Anekdoten erzählt oder Tipps gegeben haben.
Temperatur
Wir waren Anfang September in Bundoran surfen und es waren im Schnitt 19° Grad Lufttemperatur und 15° Grad Wassertemperatur. Das Wetter ist so wie man es sich vorstellt: Es regnet öfter und du hast besser Regenjacke und Pullover griffbereit. Dennoch hatten wir viel Glück und es wurde sogar nochmal sommerlich. Zum Surfen hatten wir 4/3er (der absolut ausreichend war) beziehungsweise 5/3er Neopren an und an den kälteren Tagen auch Booties. Von Juni bis September ist das die richtige Ausrüstung. Das Gute an Irland ist, dass die Wassertemperatur selbst im Winter üblicherweise nicht unter 9° Grad fällt, während die Lufttemperatur auch deutlich unter Null sinken kann.
Unterkunft – Bundoran Surf Co
Auf der Suche nach einer Unterkunft, sind wir auf Bundoran Surf Co gestoßen, etwa 5 Minuten zu Fuß von der Bundoran Bay und The Peak entfernt. Zur Bundoran Surf Co gehören Hostels, ein Surfshop mit Verleih und eine Surfschule. Das Surfhostel direkt an der Hauptstraße in Bundoran ist gemütlich, hat eine entspannte Atmosphäre und wirklich alles, was man braucht. Sogar Netflix falls es nur regnet und Wellen auf sich warten lassen. Der Surfshop liegt genau zwischen den beiden Hostels und man kann dort jederzeit einen der beiden Inhaber Aidan und Pete oder ihr Team antreffen. Alle sind sehr nett, hilfsbereit und geben bereitwillig Tipps zum Surfen in Irland und Bundoran speziell. Auch auf der Webseite kann man jede Menge Infos rund um Bundoran und die nächstgelegenen Surf Spots finden. Sehr praktisch ist, dass der Supermarkt genau nebenan ist, was einem das Gefühl von einem riesigen, endlosen Kühlschrank gibt. Außerdem gibt es immer wieder Events, bei denen die Gäste und Mitarbeiter zusammenkommen und gemeinsam essen, trinken und feiern. An unserem zweiten Abend fand auf der Terrasse hinter den Hostels eine große Party mit dem Motto Zirkus statt. Mit allem drum und dran. Dabei wird häufig für alle gekocht, für ein paar Euro kann man mitessen, aber vergiss nicht die Getränke (byob = bring your own beer).
Falls du ebenfalls zum Surfen nach Bundoran fahren möchtest und dich dort im Bundoran Surf Co Hostel länger als 5 Nächte einmietest, kannst du mit unserem Code „coldwatermag“ einen gratis SUP Lesson bekommen! Falls du den Code benutzt, bekommen wir eine kleine Provision, ohne dass du zusätzliche Kosten hast.
Pubs
Obwohl Bundoran klein ist, reihen sich an der Hauptstraße viele Pubs aneinander. Fast täglich gibt es Livemusik und leckeres, lokales Ale sowieso. Verglichen mit Portugal oder Italien ist Irland nicht gerade berühmt für kulinarische Ergüsse, richtige Restaurants sind spärlich gesät. Dennoch gibt es in vielen Pubs auch leckeres, lokales Essen. Obligatorisch ist natürlich frischer Fish&Chips und an jeder Ecke gibt es Chinesisch To Go oder anderes Fast Food für den großen Hunger nach dem Surfen. Die Bridge Bar ist sehr urig, nostalgisch und abends kommen Iren zu Traditional Irish Music Sessions zusammen. Brennan’s Bar lädt mit Wohnzimmer-Charme ein und hat angeblich das beste Guinness im Nordwesten. The Chasin Bull ist ein größerer Pub, berühmt für seine Livemusik und es wird nicht nur viel getrunken, sondern auch getanzt.
Weitere Tipps in der Nähe
Am nordwestlichen Ende der Donegal Bay befinden sich die steilen Klippen von Sliabh Liag (Slieve League). Die Klippen gehören mit ihrer Höhe von 601 Metern zu den höchsten Europas. Bei gutem Wetter kann man sehr weit schauen und die wunderbare Natur und Ruhe neben steilen Felsen und Schafen genießen.
Der Wild Atlantic Way ist eine 2600 Kilometer lange Küstenstraße, die die westliche Seite der irischen Insel abdeckt, und direkt durch Bundoran führt. Einen großen Teil des Weges nach Sliabh Liag konnten wir auf ihr zurücklegen und die wilde irische Natur, Klippen, Buchten, Schafe und kleine Örtchen entdecken.
Sligo ist mit seinen 17.500 Einwohnern die größte Stadt im Nordwesten Irlands und eine halbe Stunde von Bundoran entfernt. Vom Lough Gill rauscht das Wasser durch Sligo ins Meer, während sich links und rechts vom Fluss kleine Restaurants, Cafés und Pubs aneinanderreihen. Die Kleinstadt ist sehr gemütlich und es gibt einiges zu Entdecken.
Auf dem Weg von Bundoran nach Sligo kamen wir an einem Schild vorbei, dass Wasserfälle versprach. Mit etwas Geduld kommt man zum Glancar Waterfall. Er liegt beim Glencar Lough in einem Tal mit einem malerischen Blick über den See und auf die Berge. Auf dem Weg dorthin liegt außerdem der Devil’s Chimney. Ein weiterer Wasserfall, der weit oben aus den Bergen bricht. Bei entsprechendem Wetter, drückt der Wind manchmal das Wasser wieder hinauf und es wirkt als ob der Wasserfall rückwärts fließt. Nach einer kleinen Wanderung den Berg hinauf, kann man über das ganze Tal und hinauf auf den Wasserfall blicken.