Auch wer gerne reist, braucht hin und wieder Urlaub. Bekannte Pfade, simples Wellenreiten im warmen Wasser. 1800 Kilometer von heimischen Küsten stehen wir durchgepeitscht von der Fahrt plötzlich unter Pinien. Biskayablaue Wogen waschen den Schmutz von der bleichen Haut unter echten Sonnenstrahlen. Hüfthoch und glasklar sind unsere feuchten Träume. Französischer Himmel.
Aus warm wird heiß, aus Vor- wird Hochsaison. Warum bitte haben auch Franzosen Feiertage? Der Traum des gesellschaftlichen Leistungsträgers ist gemacht aus drei Fuß, kein Wind und 35 Grad, von Donnerstag bis Sonntag. August im Mai. Ganz Frankreich im Wasser, wir sitzen im Schatten. Fertig, machen Pause, trinken Bier. Französische Hölle? Weiter südlich liegen nicht erfüllte Hoffnungen, doch wir erwachen aus verwöhnter Lethargie, finden unseren Platz und haben echten Spaß in überfüllten Beachbreaks. Französischer Himmel.
Doch Montagmorgen verfällt auch das Wetter wieder der Nebensaison. In hoffnungsvolle Leere mischt sich zarter Onshore zu einem Anblick wie Zuhause. Wir sind bereits auf der Straße bevor echte französische Hölle die Bilder der letzten Tage aus unseren Köpfen vertreibt. Kantabrische Wiesen vermitteln das Bild von Freiheit und auf einen flachen Atlantik.
Unbeschwerte Tage am Meer werden irgendwann auch wieder von Wellen gekrönt. Zwischen Buchten, Felsen und Gezeiten finden wir glasklares Langbrettglück für uns allein. Ein kurzes Paradies vor dem Sturm.
1200 Studenten, das größte deutsche Surf-Event. Große Wellen, große Feiern. Großartige Bekanntschaften und zu viel Testosteron. Adh Open oder German Springbreak. Wir können uns dem nicht entziehen oder wollen das auch gar nicht. Diese Woche hat schließlich Tradition wie das Finale einen Tag zu früh. Französische Hölle, französischer Himmel?
Dann 30 Stunden bis nach Hause, jetzt erstmal Urlaub bitte.