Ich sitze am Abfluggate und fühle mich wie ein Zwölfjähriger am Vorabend seines dreizehnten Geburtstags. Es ist Donnerstagabend und Isa und ich sind auf dem Weg zu vier Tagen nordeuropäischem Frühling im südeuropäischen Winter. Wir reisen antizyklisch. Kaum jemand kommt zu dieser Zeit auf die Idee eines Surftrips nach Peniche, doch es ist meine ganz eigene Hochsaison. Es ist als meine es jemand gut mit uns. Statt mit saisonal angebrachter Gewalt erwartet uns der Atlantik mit spätsommerlicher Güte zwischen zwei und vier Fuß. Ein Surftrip für dessen Realisierung global agierende Konzerne kaum kostendeckend kalkulieren können. Auch das Hostel wird zu unserem ganz eigenen Reihenhaus inmitten dessen, was in Portugal unter Alltag verstanden wird. 15 Grad sind warm für einen Norddeutschen im Januar, doch ohne Heizung sind einmal verglaste Fenster sehr dünn. Im Wasser brechen meine blonden Haare ungewöhnlich stark das Bild und doch bin ich mehr denn je Teil dieser Gemeinschaft auf Zeit. Die Strände und Straßen bauen eine Illusion von 1980, nur die vergitterten Existenzen ausgewanderter Nordeuropäer halten uns das Massenphänomen vor Augen. Es fühlt sich echt und richtig an und mir ist egal, ob das auch so ist.
Antizyklisch Reisen?
Warum wir eigentlich immer wieder in Peniche landen und viele Tipps zum Ort könnt ihr hier finden. Auch der Surfnomade hat einen Artikel mit vielen Infos, Spots und Tipps rund um Portugal geschrieben, den findet ihr hier.