Auf Hurricane Bertha wurde ich zum ersten mal etwa Montag, 4. August, auf Magicseaweed aufmerksam. Zu der Zeit noch vor der US-Ostküste, sollte Bertha schwächer werden und zu uns nach Europa kommen. Zusammen mit einem anderen Sturm, der die Nordsee schon vorher erreichen sollte, könnte Bertha also für ein Ende der Sommerflatness sorgen. Entsprechend machte sich erste Nervosität breit. Isa und ich planten zunächst am Donnerstag nach „Coldhawaii“ aufzubrechen, aber wie so oft verschob sich die Vorhersage nach hinten und es ging dann doch erst am Samstag los.
Samstag
Berthas Vorhut, mittlerweile zum größeren Sturmsystem geworden, traf am Samstag mit starkem Wind aus Südwest auf Dänemarks Küste. Beim Surfcheck auf der Düne wurde mir klar, wie sehr ich das vermisst hatte. Diese salzige Luft, der Wind in den Dünen, ein beginnender Swell. Die erste Session in Vorupør war dann auch die richtige Einstimmung auf den Trip. Besonders wegen der langen Pause, nicht unbedingt aufgrund der Qualität der Wellen.
Sonntag
Die Qualität kam dann am Sonntag dazu. Ein morgens schwacher, südöstlicher Wind, der über den Tag zulegen sollte und bis zu acht Fuß Swell bei acht Sekunden aus Nordwest. Der verantwortliche Sturm hatte sich mittlerweile Richtung Nordatlantik aufgemacht, schob aber noch ordentlich Swell an die Küsten der Nordsee. Der Spot Bunkers war zwar riesig, aber noch nicht sehr geordnet und so entschieden wir uns zunächst wieder für Vorupør. Nette Linien an der Stummelmole und dicke Sets weiter in der Bucht. Dazu der leichte Offshore und das alles mitten im August. Die Wellen liefen nicht immer sehr lange, sorgten aber mit ihrer Power doch für eine gehörige Portion Euphorie. Ich hätte mir nur mehr Training für solche Wellen in den letzten Wochen gewünscht, bereits am Nachmittag war ich vollkommen platt und der stärker werdende Offshore machte das Anpaddeln nicht leichter. Für ein paar Bilder aus Bunkers, wo es immernoch unfassbar groß war, reichte die Kraft dann noch.
Dienstag
Am Montag zog Bertha über die Nordsee und bereitete das Bild, dass wir schon vom Samstag kannten. Um Kraft zu sparen, erklärten wir den Tag kurzerhand zum Ruhetag und hofften auf Dienstag.
Und Dienstag sollte liefern! Die Vorhersage sah nicht ganz so perfekt wie für Sonntag aus, aber da Südwind in Vorupør Offshore bedeutet, waren wir optimistisch. Wir wurden nicht enttäuscht, ich hatte fast das Gefühl, dass die Wellen zeitweise noch ein wenig besser über die Sandbänke liefen als am Sonntag und das auch noch mit ähnlicher Größe und Power. Es war wie im Traum. Zu beobachten, wie eine Welle von respektabler Größe sich über der Sandbank langsam aufbäumte, dann zu brechen begann und ihre ganze Energie Richtung Strand entlud, reichte für eine schöne Portion Glücksgefühle. Immer wieder sah ich, dass es Isa mit ihrem Longboard an der Stummelmole nicht viel anders ging als mir. Takeoff, dann eine grüne, schnelle Wand entlang, ein kleiner Cross-Step, bis die letzte Section fast auf den Strand brach. Wie schon am Sonntag störte nicht mal die große Crowd, es waren genug Wellen für alle da. Erst ein kräftiges Gewitter mit einem Windreher auf Südwest beendete die großartige Session.
Mittwoch und Donnerstag
Diese beiden Tage lieferten mit neuem Wind aus Südwest die Überreste, hätten auf anderen Trips aber glatt noch für den Hauptgang gereicht. Eine Sandbank die etwas weiter im Schutz der Mole lag und die ich die Tage zuvor noch nicht so beachtet hatte, lieferte kleine, aber schnelle, kräftige Rechte und längere, softere Linke. Perfekt für Smallwave Boards wie meine Baked Potato. Die letzte verbliebene Energie konnte ich so noch investieren und mir den einmaligen Trip noch einmal bewusst machen.
Es gibt noch so viel mehr, dass diesen Trip so besonders gemacht hat. Das einmalige Licht im Norden, die Farben des Himmels und der Landschaft, der ständige Wechsel zwischen Sonne und Regen. Ich bin zuversichtlich, dass wir all das dieses Jahr noch mehr erleben dürfen. Der Herbst steht erst noch vor der Tür. Wir wissen was die Nordsee in der Jahreszeit kann!